Black Field Rezension von musicaustria.at

Philipp Harnisch Quartet – Black Field

Nachdem sich Philipp Harnisch im vergangenen Jahr mit seiner Impro-Jazz-Prog-Rock Truppe Arktis/Air vorwiegend noch den eher heftigeren Klangwelten gewidmet hat, taucht der aus Deutschland stammende und in Wien lebende Saxophonist gemeinsam mit seinem Quartet auf dem nun erscheinenden neuen Album „Black Field“ (Listen Closely) wieder in ein mehr filigraneres und experimentelleres Jazzuniversum ein. Warm und gediegen im Sound sind es dieses Mal die dezent gesetzten Töne, sowie die detailverliebte Verwebung der einzelnen musikalischen Elemente miteinander, die Geschehen bestimmen. Hierzulande präsentieren wird das Philipp Harnisch Quartet „Black Field“ am 1. März in der Innsbrucker Kulturbäckerei. Tags darauf, am 2. März, gastieren der Saxophonist und seine Mitmusiker im Zentrum für Musikvermittlung in Wien.

Wer mit dem vielfältigen Schaffen von Philipp Harnisch vertraut ist, der weiß, dass der Saxophonist nicht unbedingt zu jener von Sorte von Musikern zählt, die sich von festgelegten stilistischen Parametern und Dogmen leiten lassen. Vielmehr ist der jemand, der ganz bewusst ein versucht, eigene Akzente zu setzen, was ihm, wie auch das 2012er Debüt seines Quartetts „Songs about Birds and Horses“ sehr schön gezeigt hat, ja auch immer wieder gelingt. An der grundsätzlichen Ausrichtung nicht wirklich viel verändernd, ist dem Saxophonisten und seinen Mitmusiker Elias Stemeseder (Piano, Melodica), Paul Santner (Double-Bass) und Maximilian Santner (Schlagzeug) dennoch hörbar gelungen, ihren Stil des Jazz noch weiter zu verfeinern. Mehr als noch davor, scheint der Vierer dieses Mal ins Detail gegangen zu sein, denn nicht das Ausufernde und Überambitionierte regiert, sondern, ganz im Gegenteil, der wirklich durchdachte Einsatz der Mittel.

Etwas, das Philipp Harnisch und seine Kollegen wirklich in beeindruckender Manier beherrschen, ist der spielerische und innovationsgeladene Umgang mit Gegensätzen. Auf der einen Seite eher mit sanfter Eleganz und sehr melodiebetont zu Werke gehend, versteht es der deutsch-österreichische Vierer mit bewusst gesetzten und in ihrer Art fast schon disharmonisch anmutenden Klangexperimenten und Improvisationen immer wieder spontane Brüche und Wendungen herbeizuführen. Es ist ein ständiges Hin und Her das vorherrscht, ein an Facetten und Nuancen reiches Auftürmen und wieder Abebben von weiten Spannungsbögen, ein wechselhaft-dynamisches Pulsieren des Klanges, das über die Gesamtheit des Albums einen richtig schön wellenartigen Zustand annimmt. Die Stücke des Quartetts sind von einer sehr bildhaften, ja fast schon filmmusikalischen Note, sie malen akustische Räume, die in buntesten Farben schimmern und viel, viel Atmosphäre und Stimmung entstehen lassen.

„Black Field“ ist ein Hörerlebnis der sehr lyrischen Art geworden, eines, das einlädt, sich wirklich intensiv mit diesem zu befassen. Denn das Schöne an diesem Album ist, dass es auch nach dem x-ten Mal Durchhören immer noch die eine oder andere Überraschung parat hat. (mt)

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