No 3 – Nifty’s

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Niftys_BrucknerWeinhuber

Das Wiener Quartett NIFTY´S (Fabian Pollack – Gitarre, Michael Bruckner – Gitarre, Dominik Gruenbuehel – Bass, Mathias Koch – Drums) veröffentlicht am 7.Oktober 2015 sein drittes Album. Nach „Takeshi Express“ (2007) und „Naftularasa“ (2009) haben sie sich mit der Namensgebung dafür nicht lange aufgehalten.

Schon liegt nicht nur deswegen die Versuchung nahe, NIFTY´S mit „No 3“ bei einer neuen Klarheit und Deutlichkeit angekommen zu sehen. So kompakt, zwingend und gleichzeitig vielfältig kommen die 8 neuen Stücke daher, die kreative Ernte von gut 1 ½ Jahren. Vom Opener „Drei“ (!) bis zum abschließenden „Vier“ (!) machen die Stücke (vier aus der Feder von Fabian Pollack, zwei geschrieben von Michael Bruckner und eines von Mathias Koch), für sich Sinn und ergeben gemeinsam ein Album-Ganzes, das noch mehr Sinn macht. Der Opener holt uns, wie es sich für einen solchen gehört, weit hinein in die Musik, ganz nah hin zu NIFTY´S. Da hören wir Klezmer (weniger als Genre, denn als Haltung und Position) als einen immer noch vorhandenen (geistigen) Ausgangspunkt dieses Klangkollektivs, Surf-Elemente (NIFTY´S reitet durch und über die musikalischen Schubladen) und eine Band, die stets den Schalk und die Lust am Unkonventionellen im Nacken und in den spielenden Fingern/Händen hat. Die flexible und tighte Rhythmus-Gruppe und die beiden zu Exkursionen aufgelegten Gitarren bleiben gerade dann beieinander (als intellektueller und sinnlicher Verband), wenn NIFTY´S ihre Musik im Sinne der guten alten, ewig frischen Mama Jazz (und ihrer aufrührerischen Tochter Punk) mit Gusto auseinanderdriften läßt, unterwegs diverse weiterreichende Musikwelten berührend (NIFTY’S bekamen 2006 einen World Music Newcomer-Preis, NIFTY´S, ****ing yeah!). Mit „74-75-76“ markieren sie gleich mit dem zweiten Track einen fordernden Gegenpol zum einladenden Opener, dessen ruppige Schönheit sich erschließt, wenn mensch die Ohren eben nicht verschließt.

Aufgenommen von Alexandr Vatagin, geschnitten und editiert von Mathias Koch, gemischt von der Band mit Martin Siewert und gemastered von Patrick Pulsinger klingt bei „No 3“ alles so wie es soll, nein, wie es klingen muss. In diesem Sound, in diesem Setting entfaltet sich die Heiterkeit von „Uaschi“ (Menschen, die nicht auf Standardtänze festgelegt sind, nennen NIFTY´S immer wieder gerne als ihren liebsten Tanz-Act!) ebenso logisch und unmittelbar wie die lyrisch anrührenden Qualitäten von „Their Parents And Their Parents“, dem wahrscheinlich am leichtesten ins Ohr gehenden „Hit“ des Albums. Die abermalige Klezmer-Spurensuche „Freylekhs #6“, vom tradierten Ausgangsmaterial quergelegt und -gespielt, fügt sich in den Eindruck einer stilistisch freigespielten Instrumentalband jenseits eklektischer Beliebigkeit, die sehr viel zu sagen und zu erzählen hat.

Gerade das abschließende „Vier“ zeigt, welch breites musikalische Spektrum NIFTY´S mit „No 3“ anbietet – hört der eine die dystopischen Sirenen einer verständlich zukunftsängstlichen Welt, assoziiert der Komponist Pollack selbst den Klang von Synagogen und die ästhetische Neugier der Band mit langen Tönen zu arbeiten. Nicht zuletzt zeigt NIFTY´S mit diesem brillanten Album nämlich, dass auch bei Musik die Schönheit und die Geschichte/n in den Augen/Ohren der Betrachter_innen liegen.

PS: Am Schlagzeug gibt’s eine sehr spannende Neubesetzung: Jetzt NEU mit Valentin Duit!

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